Juli

30

2007

Hartz IV City – Come to the Town and enjoy! – Eine laux’sche Satire der bittersten Art


Foto: die laux

Düstere Wolken liegen über einer Stadt, in der man auf obszönste Art Lebensfreude zelebriert. Im Wasser spiegelt sich das Unheil. Selbst die Sonne schämt sich bei dem Anblick so viel ungezügelter Völlerei und geht unter.

Hartz IV- City! Das Laster hat einen Namen.

Die Bürger aus der Prekariats-Schicht – wir guten Bürgersleut’ haben es Alle geahnt – gibt mit vollen Händen das Geld der stets zum Gehorsam gebückten Bürger aus: Das Gemeinwohl reißen nun die Gemeinen an sich!

Und wir können mal wieder Nichts dagegen tun!

Sie haben soviel Geld, dass sie sogar den Banken Kontoführungsgebühren schenken, Ihre Lebensversicherungen kündigen und auf ihre Rendite verzichten. Auch auf die vom Wortlaut scheinbar seelenverwandte Rente. Sie verzichten auf Erspartes. Leben getrennt von ihren Partnern. Ihre Kinder kommen ohne Schulgeld aus. Sie machen kaum Arztbesuche. Sie sparen Strom. Sie planen und vernetzen sich. Prekär. Parasitär!

Es wird im Hier und Jetzt gelebt, und das finden sie auch offenbar gut so.

Sie wollen unter sich sein. Integration in die Gesellschaft, zu Unsereiner? Nein! Man kommt ohne uns aus. Lebt aber von unserem Geld.

Und nicht nur das: Der Hersteller von Calgon sponsert Waschmittel, das wiederum Energie spart: Weniger Kalk: Besser für die Umwelt. Angeblich sollen wir, ja WIR auch davon profitieren. Gerade so, als ob wir dieselbe Luft wie diese Prekariatler einatmen wollten!

Immer mehr Anhänger finden Sie, immer mehr Anerkennung und Unterstützung.

Hartz-IV – City soll sogar expandieren, heißt es. An die Börse gehen! Mit über 3 Millionen Bewohnern wird ein gigantisches Projekt geschaffen, das unseren geliebten Kapitalismus in Frage stellen soll. Man kann Ihnen nehmen was man will: Sie bleiben stehen!

Und dabei kommen diese dreisten „Individualisten“, wie sie sich selbst nennen, als ob diese eine Identität hätten, ganz ohne Führung aus. Sie leben im Großen und Ganzen in Eintracht. Nichts Böses soll man ihnen nachsagen können.

Woher sie dieses Know-How für diese bis ins kleinste Detail stimmige PR haben, weiß Niemand. Wissen WIR doch Alle, dass diese Prekariatler von Haus aus latent verschuldet, ohne jede Berufsausbildung, suchtkrank und von Sprachdefiziten gekennzeichnet sind.

Wer unterstützt sie?

Die Telekom, die Deutsche Bank, General Motors? Der Bundesnachrichtendienst indess gibt keinerlei Informationen preis. Fieberhaft arbeite man mit verdeckten Ermittlern und dürfe erste brisante Ergebnisse aus Sicherheitsgründen nicht preis geben.

Wie kann man diese dubiosen Ein-Euro-Jobber, diese Sprinter des Wirtschaftsaufschwungs auch von Ermittlern des Verfassungsschutzes , des BND’s und dem Bundesgrenzschutz unterscheiden? Sie können jede Gestalt annehmen.

Regelmäßig verlassen sie ihre Insel, um gestandenen, aufrechten Arbeitgebern noch den letzten Euro aus der Tasche zu ziehen.
Wir Alle müssen dieses Phänomen mit Argus-Augen beobachten. Es geht hier um versteckte Armut. Und die kostet uns das letzte Hemd und nimmt uns das letzte Stück Sicherheit.

Richtet Eure Augen - wachsam wie die der Adler und Habichte - auf die Insel von Hartz-IV City. Ungeheures geschieht dort!

Warnt wer? Na,

die laux




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