Februar

02

2008

Leben wie "Gott in Frankreich"? - Der muss jetzt mal eben woanders sein!


aboutpixel.de

Es wäre sehr verwegen, nun zu behaupten, man könne so eine Art Gottesbeweis für sich beanspruchen, nur weil man weiß, dass er sich zumindest derzeitig nicht in Frankreich aufhält.

Nein, heute keine Nachricht über charmant Sarcozy. Der schweigt sich nämlich über die neueste Schlagzeile aus, die heute weltweit zu lesen ist.
Es geht um eine fette Summe. In etwa 5 Milliarden Euro!

Der 31-jährige Franzose Jérôme K. brachte seinen Geldgeber, das zweitgrößte Geldinstitut Frankreichs, die 1864 gegründete Societé Générale um eben diese unfassbaren 4,9 Milliarden Euro und ein paar Zerquetschte. Fassungslos: Der Vorstandschef Daniel Bouton. „Seine“ Bank erzielte im Jahr 2006 einen Umsatz von dagegen gerade mal 22.417 Millionen Euro!
Nach dessen Beschreibung handele es sich bei Jérôme K. um einen „kleinen Börsenmakler, dessen Grundgehalt sich zuletzt auf weniger als 5000 Euro monatlich belief“.

Die Tragik für den Täter: Er ist wegen des jüngsten Börsenbebens aufgeflogen. Eine teure Befriedigung einer Profilneurose.
Jérôme K., der bereits am Sonntag mit seinem Riesencoup aufgeflogen ist, konnte die Bank länger als ein Jahr täuschen. Seine Tat toppt die des 1995 damals 28-jährigen Leeson, der an asiatische Märkte 860 Millionen Pfund verspielt hatte.

Ein mitleidiges Lächeln provoziert der Kommentar Boutons, dass es sich bei Jérôme K. um einen Einzeltäter handele. Hier hat die Bank einen gewaltigen Kontrollverlust erlitten. Und bei den Anlegern einen Mordsvertrauensverlust. Circa hundert von Ihnen haben nun eine Sammelklage gegen die Societé Générale erhoben.
Daraus könnte man einen spitzen Film machen. Der Humor der französischen Filmkunst dieser Realtragikkomödie ist für eine cinematografische Umsetzung prädestiniert.
Als Anregung könnte die beschwingte Absurdidät des Filmes „Die wunderbare Welt der Amelie“ ebenso dienen wie die Darstellung einer Gesellschaft mit Untertanengeist, Bigotterie und Sehnsüchten nach einem Leben voller sinnlicher Lust in „Chocolat“.
Ja, und da Gott Frankreich als traumhaftes Dauerdomizil zu verlassen haben scheint, könnte der Titel dieses Films lauten: Wer hat Gott in Frankreich als Letzter gesehen?

Das fragt auch wer? Na,
die laux
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