Februar

08

2008

Im Jahr der Mathematik: Globalisierungslogiker aller Länder vereinigt Euch! – Ein satirischer Titel und die bittere Wahrheit


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Foto: Uwe Dreßler

Es ist das Jahr der Mathematik, und ich bitte mal Bilanz zu ziehen. Wie bescheuert ist eigentlich die Arbeitsmarktpolitik unseres Landes? Wie oft höre ich von Globalisierungsbefürwortern, dass die Firmen nicht anders könnten, als Mitarbeiter zu entlassen?!
Der Höhepunk der Ignoranz:

„Gisela, das musst du verstehen. Die Unternehmen werden von den Interessen der Aktionäre geleitet. Und die wollen Gewinne erzielen. Da kann man die Angestellten eben nicht länger finanzieren!“


Ja, und deshalb gibt es ja auch unsere Sozialgesetze, die ihrem Namen so gar keine Ehre machen. Es sei denn, man meint sozial gegenüber den Lobbyisten. Aber: Entspricht das denn noch annähernd der Logik unserer Verfassung?

Jetzt will die WestLB 1.000 Mitarbeiter entlassen. Letztens war es NOKIA. Und die haben Vorgänger bei Siemens, Karstadt, Agfa, Vofafone, Opel, und und und…!

Die Arbeitslosigkeit soll gesunken sein? Wer glaubt eigentlich an diesen Unsinn? Wie bitte soll das denn von statten gegangen sein?

Mit der Schaffung von Arbeitsplätzen? Never ever!

Ich erinnere mich an die Praxis einiger Unternehmen noch recht gut. Als ich als Studentin bei Siemens jobbte, ich war die Zusatzteamsekretärin zu der Teamsekretärin. Ich war Mitte, Ende 20, die Hauptteamsekretärin Mitte, Ende 50. Und in der Mittagspause sollte ich die „Telefone betreuen“. Für eine Studentin der Germanistik, Theaterwissenschaft und Politik eine intellektuelle Leistung siemmensischer Manier!
Man ging fröhlich schnabulieren und es klingelte kurze Zeit später das Telefon. An dem Platz, an dem sich das Telefon Marke Siemens befand, war ein PC mit einer Animation der ganz besonderen Art: Pornografischer Art. Erstaunlich fortschrittlich war die Programmierung für die damalige Zeit. Ich rief den Anteilungsleiter. Es gab keine Konsequenzen. Bei soviel „Aufgeschlossenheit“ sollte man die zweite Geschichte aus dem Hause Siemens nicht vermuten: Als ich den Aufzug betrat, sagte ich „Guten Tag“ und Alles erschrak.

Nein, es fehlte mir nicht an Charme und Anmut, es mangelte an der Vorstellungskraft der Siemens Angestellten, dass man Jemandem gegenüber freundlich sein kann, ohne einen Hintergedanken zu hegen.

Zur West LB fäll mir auch etwas Herziges ein: Ich habe mich dort als Sekretärin in Dubai bewerben dürfen. Warum die Stelle vakant sei, fragte ich unter Anderem. Nun ja, weil die deutsche Sekretärin, die gerade vor Ort ist, nicht allen männlichen Bänkern konveniere. Aus persönlichen Gründen. Ihre Arbeit mache sie ganz tadellos. Sie hatte Deutschland wegen dieser Stelle verlassen und dürfte aus den Vereinigten Arabischen Emiraten auswandern, weil ein paar West LB Chauvies nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten wollten, obwohl sie fachlich einwandfrei war!

Möglicherweise können Sie sich vorstellen, dass ich noch mehr Erlebnisse dieser Art hatte. Und möglicherweise (Wahrscheinlichkeitsrechnung!) können Sie sich in etwa ausrechnen, dass auch noch andere menschliche Wesen ähnliche Erfahrungen weitergeben könnten.

In Deutschland und den weiteren Ländern der Industrieländer, die so furchtbar stolz auf die Globalisierung sind.

Ich halte es für sehr sinnvoll, wenn diese Erfahrungen allesamt auf den Tisch des nächsten G 8 Gipfels kämen. Denn diese Art der Globalisierung ist ein Widerspruch in sich. Sie beseitigt nicht die Armut, sondern vermehrt sie. Nicht nur die Geistige!

Gisela B. Laux
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