Juli

16

2007

Warum ist es an der KÖ so schön? - Eine laux'sche Kolumne


Foto: dielaux

Ja, warum finde gerade ICH die Königsstraße von Düsseldorf so schön? Liebevoll die „KÖ“ genannt. Ausgerechnet ich und ausgerechnet dieses kapitalistische Pflaster.

Im Ernst: Das wurde ich gerade eben gefragt.

Zur Antwort holte ich dann aus und war kaum zu bremsen. Und das hörte sich ungefähr so an:

Die Schaufenster der KÖ sind ein Ereignis. Es gibt dort einen Modeladen, das Label weiß ich jetzt nicht, der hat immer so dramatische Dekorationen. Sehen Sie sich nur das Schaufenster in dem Foto da oben an. Die zwei Schönheiten, die so blass sind, dass meine Kamera sie zwangsläufig überbelichtet darstellt. Wie sie erstrahlen! Und dann dieser dicke, barocke Rahmen des Spiegels. Eine herrliche Mini-Bühne!

Die KÖ-Schaufenster sind es schon alleine wert, dass ich mich immer wieder in Begleitung meiner Kamera dorthin begeben muss.

Für den Einen Sinnbild des Kapitalismus wie „die Max“ in München, die Maximiliansstraße, ist für mich die KÖ Ästhetik und Drama (im besten Sinne) zugleich.

Man kann sich dieser Dramatik nicht entziehen und wird ein Teil davon. Frauen in hochhackigen Schulen haben einen „Drama-yes-Drama-Baby-Gang“. Catwalk-Lehrer Bruce würde ständig in ungezügelt laute Verzückung geraten würde, wäre er hier.

Die ans Ohr schicker business-bedresster Männer gehaltenen Handies wirken gleich viel filigraner, an der KÖ. Auch wirken die Gespräche wichtiger, klingt das Lachen amüsierter, melodischer als an der Heinrich-Heine Allée oder dem Münchener Stachus, klassisch „Karls-Platz“ genannt.

Die Haltung der Beine auf Caféstühlen sitzender Frauen wirken geschult Erika-Berger-mäßig.

Wer ungestylt auf die KÖ geht, in ballonseidenem Outfit, mit fettigem Haar, wird bald die Augen verschreckt öffnen, bei dem visuellen Echo – diesem No-Go-Ruf- das er unvermittelt erhält und darauf bedacht sein, so schnell als möglich die KÖ zu passieren.

Was die KÖ betrifft, bin ich ganz und gar parteiisch, wie Audrey Hepburn in dem Kultfilm „Frühstück bei Tiffany“, wenn sie sagt, dass sie zum Juwelier Tiffany muss, wenn sie „Weltschmerz“ verspürt. Der verfliegt im Angesicht soviel glitzernder Pracht.



Schwärmt wer? Na,

die laux

P.S. Muss ich mich der Ästhetik und der Kunst der Schaufenster als politisch bewusster Mensch entzieh’n? Damit, liebe Leute, habe ich keinen Vertrag.

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