Mai

01

2007

1. Mai: Gelb vor Neid? Dann bitte rote Karte!


aboutpixel.de

"Du hast mehr verdient!"

Unter diesem Motto wurde heute anlässlich des Tags der Arbeit demonstriert. Hintergrund: Die Konjunktur steigt, den Großunternehmen geht es zunehmend besser. Doch die Angestellten sollen sich, was Verzicht auf Urlaub, Überstunden und Freizeitausgleich betrifft - geht es nach deren hochdotierten Bosse, den Aufsichtsräten - nicht so anstellen.

Besser schlecht bezahlte Arbeit als keine Arbeit, so der Geist der Entscheider aus Wirtschaft und Politik.

Die Gewerkschaften machen mobil zu Demonstrationen mit einem knackigen Slogan und machen die Rechnung nicht ohne ihre eigene schlechte Tat. Auch sie haben Hartz IV unterschrieben und somit zu dem ganzen Überstundendilemma und dem Lohndumping ganz entscheidend beigetragen.

Als ob die Streikenden, getrieben durch einen billigen Neidfaktor heute den ersten Mai begehen.

Es sollte um mehr gehen!

Gelb vor Neid? Ach was, rote Karte für Unternehmen, die Arbeiter und Angestellte ausbeuten und sie um ihren Arbeitsplatz solange bangen lassen, bis dieser durch Mobbing oder Kündigung wegfällt. Von der Rente wollen wir jetzt mal gar nicht reden. Steht sie zeitlich in weiter Ferne, ist sie eh' bald unerreichbar, weil nicht mehr das, wofür die Menschen eingezahlt haben.

Immer noch gibt es knapp 4 Millionen Menschen ohne Beschäftigung. Immer noch gibt es Hartz IV, obwohl der Anstieg der Arbeitsplatzangebote nicht proportional zum Bedarf an freien, qualifizierten Arbeitsplätzen in Deutschland ist.

Ich verteile rote Karten an Firmen, die unter dem Vorwand "betriebsbedingt" Massen von Menschen kündigen, sich weiter an den Gekündigten durch Zeitarbeitsunternehmen gesund stossen und sich von der Bundesagentur für Arbeit Löhne subventionieren lassen, während Arbeitssuchende nach einem Jahr voller Absagen mit Hartz IV sanktioniert werden.

Es sind genügend rote Karten da. So auch für die Damen und Herren Politiker und die ganzen Verbände, die Arbeitslosigkeit produzieren und die Betroffenen ins multiple Elend stürzen.

1. Mai 2007. Blauer Himmel, alles ist (vegatationsbedingt) ergrünt, rote Flaggen flattern im wilden, frühsommerlichen Wind, Ausschreitungen von Braunen und sogenannten Autonomen. Gelber Neid. Und mein Meer an roten Karten.

Ich betreibe Schwarz-Weiß-Malerei? Kann gar nicht sein!

sagt wer? Na,
die laux
geschrieben in die Kategorie Kolumnen
Blog Kategorien:
Letzten 5 Einträge: