Trauerfeier um Enke – Ein Kommentar

Mehrere Male musste sich die Witwe den Dank anhören, dafür dass sie erklärt hat, warum sich ihr Mann das Leben genommen hat.
Frau Enke hat dies tun müssen. Und sie tat es früh, als sie noch unter Schock stand und den Tod ihres Mannes noch nicht realisieren konnte. Unter Schock funktioniert der Mensch.

Robert Enke hat auch funktioniert für die Öffentlichkeit, bis es nicht mehr ging.

In der katholischen Kirche ist Suizid ein Tabu und dennoch hat man dem Prominenten letzte „Ehre“ erwiesen. Hier macht die Kirche eine Ausnahme. Wohlweislich weicht sie mal von ihrem Starrsinn ab. Kämpft sie doch um ihren eigenen Ruf.

Kirche und Fußball scheinen nicht genügend Trost zu bieten. Geld macht weder glücklich, noch beruhigt es. Ein Prominenter engagiert sich auch sozial und man sagt ihm nach, dass er nicht so gesehen wurde, wie er war. Zu Lebzeiten.

Öffnen wir doch einmal unsere Augen ganz weit:

Wie sehr interessiert uns das Leben des Nächsten, des Übernächsten, des…wo auch immer er oder sie steht?

Wann interessiert uns ein Mensch?

Wann bedeutet uns ein Mensch was? Am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit, in der Nachbarschaft, am Nebentisch, in der Schlange vor oder hinter uns? Am Schalter? Im Internet?

Helden sterben nie.

stand auf einem Transparent im Stadion von Hannover 96. Ist es nur ein Verlust, wenn ein Held stirbt? Wann ist man ein Held?

Wir brauchen neue Definitionen, neue Werte. Menschliche Werte. Wir brauchen keine Katastrophen und keine Ehrungen.

Menschlich sein wäre mal ein guter Anfang.

Gisela B. Laux
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