Robin Williams…

Der ernsthafte Komödiant

hat ihn der Biograph Meinholf Zurhorst in seinem im Wilhelm Heyne Verlag (München) 1994, vor 20 Jahren also bereits, genannt.

Infolge einer schweren Depression, begleitet von Alkoholabhängigkeit und weiteren Drogen, wählte er mit 63 Jahren in Kalifornien den Freitod durch Ersticken.

Ich habe die meisten seiner Filme gesehen, und als ich ihn das erste Mal als den nervig-liebenswerten Ausserirdischen „Mork vom Ork“ sah, vielen mir neben seinem Lächeln auch seine Augen auf. Kindlich, weise, tiefgründig, fragend. In dieser Sitcom ließ man ihn noch nicht ganz durch das Drehbuch und die Regie entfalten.

Seine Bandbreite als Darsteller und Botschafter bemerkte ich in den folgenden Rollen:

Im „Club der toten Dichter“ brachte er mich der Literatur als solcher näher, unterhielt mich, berührte mich. Zeigte auch, was Freundschaft und Rückgrat bedeutet. Nachhaltig.

In Misses Doubtfire spielt er ein „Kindermädchen“, denn ohne Frauenkleidung hätte er diesen „Job“ nicht machen können. Er bezahlt einen Preis und macht das Beste daraus, sodass wir von ihm lernen können. Das Drehbuch kann noch so gut sein, die Message noch so nachhaltig, ohne eine ganz und gar begabten Darsteller, Schauspieler mag ich ihn nicht nennen, kann die Rolle niemals das sein, was Robin Williams daraus gemacht hat.

Ich könnte jetzt Fleiß an den Tag legen, und zu jedem seiner Filme Etwas schreiben, aber ich denke, das ist nicht notwendig.

Unvergessen bleibt für mich „Hinter dem Horizont“, in dem er den Mann einer Frau spielt, der er in die Hölle der Depression begleitet, um sie dort herauszuholen. Das Sinnbild für diese dunkle Stimmungsloch, dass Robin Williams auch kennenlernte war die Unterwelt, in die seine Frau nach einem Suizidversuch entsendet wurde.
Noch mehr als die überaus starke Bildprache hat mich der einfühlsame, mitleidende und zugleich mutmachende Blick beeindruckt, der dem Menschen Robin Williams offensichtlich in die Wiege gelegt wurde.

Jeden konnte er damit im Publikum erreichen.

Und nun ist er gegangen. Es ist unglaublich traurig, das respektieren zu müssen.

Aber bei all dem, was uns Robin Williams geschenkt hat, ist es das Einzige, was uns nun bleibt, ihm bis in alle Ewigkeit zu geben: Respekt.

Und dennoch bleibt die Trauer, die sich mir durch ein Wort, durch eine Frage ausdrückt:

Warum?

Copyright Gisela Laux 2014

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