Nachrichten: Danke für Ihr Vertrauen. Das Olivenölkännchen und der NSU-Prozess

Danke für Ihr Vertrauen

So schloss eine Nachrichtenmoderation eines öffentlich-rechtlichen Senders.

Das nehme ich wörtlich. Ich habe über das Vertrauen nachgedacht, dass ich den Nachrichten schenke. Habe darüber reflektiert. Wie selbstverständlich es ist, anzunehmen, dass die Nachrichten der Schuldung der Wahrheit gerecht werden. Weil, ja weil wir in einer Demokratie leben. Weil es doch nicht sein kann, dass in den Nachrichten die Wahrheit nachbearbeitet wird, so wie man ein Foto mit einem Bildbearbeitungsprogramm schönt. Falten retouchiert, einen Himmel zaubert, ein Gruselszenario einbaut. Es gibt da schon unendliche Möglichkeiten im Bildbereich zu manipulieren.

Das ist im Bereich des Wortes auch möglich. Wie empfangen Botschaften und assoziieren diese mit dem Erlebten. Mit Wünschen und Ängsten. Und Hoffnungen.

Die Nachrichten über den NSU Prozess sind deutlich abgeebbt. Die Innenminister haben sich, so die heutigen Nachrichten getroffen, auch um darüber zu beraten, wie man die Informationen über Rechtsextremismus zeitnaher und effektiver verwerten kann, um die Strafverfolgung zu optimieren. Späte Einsicht. Wir sind noch letzte Woche über die Anträge der Vertreter der Klage und der Angeklagten im NSU Prozess informiert worden. Haben noch erfahren, wie bestialisch die Morde verübt wurden. In Prozesswoche 1 haben wir den Begriff „Menschenrecht“ im Zusammenhang mit den Mördern hören müssen.

Jeder Hieb von Straftätern ist ein Hieb auf die Demokratie, auf die Menschenrechte von uns allen. Hier plädiere ich für kollektive Einigkeit in einer pluralistischen Gesellschaft.

In den Nachrichten kam auch, dass die Olivenölkännchen in Gastronomien nicht verboten werden.

Ich habe in einer Nachrichtenradeaktion einmal gelernt, dass Nachrichten nach ihrer Dringlichkeit eingestuft werden. 1 ist die höchste Dringlichkeitsstufe. Über Stufe 5 wird nicht berichtet.

Das mit den Olivenölkännchen hätte ich keinem CVD vorlegen dürfen.

Da hat sich wohl etwas ganz gravierend geändert…

Gisela Laux
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