Mit dem alten Schuh immer den selben Weg gehen: Unternehmer profitieren von der Armut

Die Kulisse Deutschland, Teil I trägt den Untertitel: „Ein Sozialstaat kreiert Armut, nun auch im eigenen Land. Und saniert sich dadurch“.
Das Buch wurde von der Süddeutschen Zeitung rezensiert. Es war mehr oder weniger eine Verriss. Aber den Kernpunkt der Kritik, die Autorin Gisela Laux sei „ungerecht mit unserem Sozialstaat“ umgegangen, könnte aus dem heutigen Stand der Deutschlandpolitik wohl nicht mehr unterschrieben werden. Zumindest nicht von aufgeklärten, gebildeten Menschen und denjenigen, die vom Sozialabbau leidvoll betroffen sind.

Der voranschreitende Sozialabbau betrifft uns alle, die wir hier leben.

Das erkennen auch immer wieder Lobbyisten, die ihr Privilegierten-Dasein einzig und alleine Ihrem Profitstreben widmen.

Das Lohnniveau ist in Deutschland drastisch gesunken. In der Statistik der Arbeitslosen werden Mittellose, Frührenter, Erkrankte und Zwangsarbeiter nicht mit eingerechnet. Glaubt man der Statistik, so haben wir seit Jahren den „niedrigsten Stand der Arbeitslosigkeit“, Vollbeschäftigung bei gerechten Löhnen wäre demnach in unserem Sozialstaat Normalität.

Der Arzt und Kabarettist Eckard von Hirschhausen vergleicht Konservative mit „Linken“. Konservative seien zufriedener, weil Sie sich mit dem Ist-Zustand abfänden, während „Linke“ chronisch unzufrieden sind wegen der unbestritten, immerwährenden Ungerechtigkeit. Es sei wissenshaftlich erwiesen, dass mit steugendem Alkoholkonsum auch die enstpannte, konservative Einstellung einträfe. Ein „Grüner“ würde nach dem Genuß von Rotwein nicht blau, sondern schwarz.

Das ist eine Herangehensweise mit dem Irnorantentum Konservativer umzugehen. Man kann über Dinge lachen, die sich über die Jahrhunderte weiter tradieren, weil sie angebich unabänderlich sind. Man kann Einfluß auf seine inneren Gefäße nehmen, indem man sich Alkohol zuführt und sein Geld verprasst, um dann eine entspannte Leck-mich-am-Arsch-Einsellung einzunehmen und im Rudel dieses Verhalten auszuleben, bis man sich selbst glaubt, die Welt drehe sich nur solange, wie man selbst lebt.

Oder man denkt über den Rand des mit Genuss gefüllten Gefäßes hinaus, dass man so rasch geleert hat. Oder lässt es stehen. Und hat dann einen ganz anderen Maßstab. Den über die eigene Existenz hinaus.

Wenn Unternehmer nun

die Lockerung des Mindestlohns

fordern, ist das 1. eine geschmacklose Verharmlosung bis zur Verfälschung der Konsequenz des Geforderten. Und 2. ist das der in der Überschrift angedeutete alte Schuh, in den gerade die Menschen steigen, die die finanziellen Mittel haben, um für soziale Gerechtigkeit mit zu sorgen.

Weil wir nun Flüchtlinge aufnehmen, nachdem unsere Regenten Waffen in deren Herkunftländer verkauft haben, sollen diese unter Mindestlohn arbeiten. Und da wird man sich wieder auf pervertierte Weise auf „Gerechtigkeit in unserem Sozialstaat“ berufen, indem der Mindestlohn grundsätzlich abgeschafft wird.

Wieder einmal wieder auf den Zug der Beschleunigung von Reichtum auf der einen Seite und der Armut der anderen Seite gesprungen.

Ich habe glauben wollen, dass man das Potential der Flüchtlinge begrüßt. Die Qualifikation, die unseren Arbeitsmarkt belebt.

Aber, da ich erlebe, wie hier systematisch gebildete Menschen, die keiner Lobby angehören ins soziale Aus gedrängt wurden und werden, habe ich es nicht glauben können.

Konservative sind berechenbar in ihrer Unberechenbarkeit.

Und der eine Konservative übt die Ausbeutung aus. Und der andere Konservative billigt sie.

Und so weitet sich die soziale Schere.

Das machen nicht die Arbeitssuchenden, ob hier geboren und hierhin migriert, das machen die Arbeit-Geber, die nehmen ohne Ende.

Ich bin für die Erhaltung und die Tradition der Demokratie und den Sozialstaat. Aber, wo isser?

Wer fragt denn sowas?
Na,
die laux!

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