Human – Das ist der Ton zum Aufwachen! – Keine Publicity für Täter. Und: Kein Aufhetzen gegen Unschuldige.en.

I’m only human. Don’t put the blame on me.

Künstler: Rag ’n‘ Bone Man
Album: Human

Das ist für mich nicht nur der Song des Jahres, sondern unserer Zeit.

Wieder ein Attentat. Wieder Generalangst. Wieder Reaktion in Form eines Generalverdachts jenseits einer Täterbeschreibung. So kommen wir nicht weiter.

Jeder Mensch ist ein Individuum. Er hat Merkmale. Sie alle zusammen ergeben diesen einzelnen, unverwechselbaren Menschen.

Es gibt gut und böse. Und die Entscheidung für das Gute…oder das Böse.

Ein Attentäter hat sich für das Böse entschieden. Aus seinem Willen. Unwillentlich kamen Menschen zu Tode. Deren Angehörige und Freunde müssen nun unfreiwillig auf sie verzichten. Da gibt es kein Diskutieren. Kein Relativieren. Da kann man nichts verharmlosen. Da soll man nichts verharmlosen.

Dass erwiesene Straftaten mit rechtsstaatlichen Mitteln geahndet werden müssen, daran besteht ebenfalls kein Zweifel.

Unser Recht auf Entscheidungen, die wir im Guten gefällt haben, egal wie lange der Entscheidungsprozess war, dürfen wir uns auch nicht nehmen lassen.

Ich möchte zum Beispiel entscheiden, wann ich Nachrichten sehe. Denn ich brauche Zeit, um diese zu „verarbeiten“. Besonders, wenn ich nichts tun kann, um dem Bösen noch irgendetwas entgegensetzen zu können.

Ich möchte keine Eilmeldung über einen Terroranschlag außerhalb der Nachrichten. Den Opfern des Terroranschlages bringt das auch nichts. Aber dem Täter. Für ihn ist es Aufmerksamkeit. Publicity.

Ich will nicht bei jedem Einstieg ins world wide web, beim Vorbeigehen an einem Kiosk oder an einer Bushaltestelle, beim Besuch in einem Geschäft via Sendens über einen Riesen-Flachbildschirm mit lauter Beschallung und wo auch immer, meine Wahrnehmung auf Terror und andersweitige Gewalt gespresst bekommen.

Das hat nichts mit Ignorieren zu tun, sondern einfach damit, dass ich meine Kraft für das Leben, wie es ist brauche.

Hier ein Auszug aus einem Interview mit Sir Peter Istinov:

Was macht das Leben lebenswert (livable)?

„Beetween these pearls of happiness and unhappiness is life as it is lived.“

Unter diesen Perlen von Glück und Unglück ist das Leben wie es gelebt wird.

„I think it helps to enjoy it. To enjoy the challenges, not to be frightened of them. I think I am an optimist. I know how sad, how challenging, how miserable, how unfair, how unkind life can be. A think a pessimist is somebody who finds this out every morning…“

Ich denke, das hilft, es zu genießen. Die Herausforderungen zu genießen, sich nicht von ihnen erschrecken zu lassen. Ich weiß, wie traurig, wie herausfordernd, wie beklagenswert, wie unfair und unfreundlich das Leben sein kann. Ich denke, ein Pessimist entdeckt das jeden Morgen…

Was ist Ihre Definition von Glück?

„I have no definition of happiness really, except that happiness is one of those abstract ideals which are on everybody’s horizon like perfection.“

Ich habe nicht wirlich eine Definition von Glück, außer der, das Glück eines von diesen abstrakten Idealen ist, die in jedermanns Horizont sind, wie Perfektion zum Beispiel…

„You know that you never get to get it entirely“

Du weißt, dass du das niemals entgültig erreichen wirst.

Ich glaube, wir sehen jeden Tag, was wirkliches Unglück und Elend ist. Es ist eine tägliche Aufgabe zu differenzieren. Zwischen dem, was ich mir wünsche, wie ich es verwirkliche. Was ich tun kann, und wo ich erkennen muss, wo meine ganz persönlichen Grenzen sind.

Denn, am Ende des Tages.

We are humans.

Ein Statement von

dielaux