„Herr Scholz, hier sind 3,52 Euro für Sie…

…machen Sie sich einen netten Tag!“

Das ist man in der Tat versucht, unserem Bundessozialminister anzubieten, erfahren wir heute angesichts einer Klage dreier Familien vor dem Bundesverfassungsgericht, dass genau diese Summe für ein Kind zum Essen/pro Tag ausreichen soll, dessen Eltern sozialbedürftig sind.

Die Kläger halten die Sätze von heute 215 Euro für Kinder unter 6 Jahren (60 Prozent des Regelsatzes) und 251 Euro für Kinder unter 14 Jahren (70 Prozent) für zu niedrig. Ein Urteil wird erst in einigen Monaten erwartet.

Pro Tag stehen dem Kind also rund acht Euro zur Verfügung. Der Staat sagt, 3,42 Euro reichen fürs Essen. 91 Cent für Bücher, Zeitschriften, Spielzeug und Taschengeld. Und 3,67 Euro pro Tag für Sonstiges wie Kleidung oder Sport.

Zitat aus:
http://www.rtl.de/rtlaktuell/rtl_aktuell_artikel.php?article=33234&pos=2

Wie immer lohnt sich ein Blick in die Realität: Was braucht ein Kind pro Tag? Essen, Trinken, Körperpflegemittel, Zuzahlung für Medikamente, Kleidung, Spielzeug, Schulmaterial, Fahrtkostenerstattung und….was fällt Ihnen noch ein?

Nahezu irre ist es, wie attraktiv ausgerechnet Kinder als Zielgruppe für die Industrie sind. Da gibt es Sammelobjekte als Beilage für ungesunde Lebensmittel en masse. Kinder sind ein Wirtschaftsfaktor. Würde sich das nicht immer wieder amortisieren, würde die Industrie längst kapitulieren. Irre ist auch der Markt für Kinder superreicher Eltern. Da gibt es kein Wunsch, der nicht ad hoc erfüllt werden kann. Wünsche von Eltern, die mit ihren Kindern prahlen wollen. Da gibt es einen regelrechten Wettbewerb um exklusive Kleidung und Spielzeug bishin zum Miniporsche.

Hinzu kommt der Irrsinn der Hartz-IV-Kreatoren: Da wurde 2003 der sogenannte Regelsatz für die künftigen Hartz-IV-Betroffenen ab dem Jahr 2005 ausbaldovert. Die Grundlage dafür war die „Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS)“, mit der das Verbraucherverhalten der unteren 20 Prozent in der Einkommensskala erfasst wurden. Ab gesehen, dass unsere Wirtschaftslage von 2003 kaum mit der Aktuellen zu vergleichen ist, ist dies keine reelle „Grundlage“ zum Errechnen des „Existenzminimums“ gewesen.

Heute kam auch die Nachricht, dass Quelle Konkurs angemeldet hat und den ersten Mitarbeiter/Inne/n schon in den nächsten Tagen gekündigt wird. Herr Seehofer prahlte noch vor der Wahl mit einem erhobenen Quelle-Katalog, wie er dieses Unternehmen retten will.

Zu schnell wird in Deutschland etwas zu Geschichte.

Zukunft? Für Viele Fehlanzeige!

Gisela B. Laux
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