Was ist schon die Schweinegrippe gegen den gemeinen Egotripper?
Der Egotrippervirus geht um. Die Ansteckungsgefahr ist riesengroß. Überall der Erste sein, schnell die eigenen Bedürfnisse befriedigen, nicht nach hinten gucken, Nächstenliebe altmodisch finden und sagen:
Alle meckern, dabei gehts uns ja gold!
Wie oft, und es hängt mir zum Halse heraus, lese ich, dass es „uns“ mit „unserem“ Sozialsystem in Deutschland so gut ginge. Soll das ein neues Gutmenschenverständnis sein? Die Armut der Menschen im eigenen Land zu relativieren? Das ist Patriotismus.
Während die Einen den Schnee genießen, haben die Anderen Angst zu spät zu Arbeit zu kommen und wieder Andere…erfrieren!
Vor dem Kamin sitzend, hinter sich den Flachbildschirm flimmern lassen und dann im Internet auf einer Social Community Platform als vermeintlich intelektuelles Lebewesen zu parlieren, „uns“ ginge es ja so gut, ist selbstherrlich.
„Daisy“, wie der angekündigte Schneesturm genannt wurde, sorgte jedenfalls für die Ankurbelung der Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel. Das-sich-Eindecken mit Nahrung an Weihnachten und Sylvester war ein Klax gegen die hiesigen Panikeinkäufe. In Privatsendern wurden Reportagen gezeigt, in denen Menschen ihre Vorräte für die nächsten 8 Wochen zeigten. Hauptsache ich, ich, ich! Die Massenkatastrophe, die vor nichts und Niemandem halt macht blieb aus.
Aber es betraf obdachlose Frierende in unserem Land, die erfroren sind! In der nächsten Nähe gibt, und rede es nicht vom Tisch.
Ich weiß nicht, wie ich Menschen vor dem Erfrieren retten soll. Auch nicht, wem ich wie Obdach, zu Essen und Kleidung geben soll.
Je mehr Egotrippern ich begegne, desto mehr denke ich über mein eigenes Handeln nach und was ich gegen Armut beitragen kann. Wenn ich es tue, werde ich es diskret tun.
Nicht so wie die Charity-Promis, die wie Noch-Frau Matthäus 20tsd Euro Gage für das persönliche Erscheinen und sich Verköstigen-Lassen auf einem sozialen Event kassieren. Ich-ich-ich!
Zunächst wappne ich mich gegen fiesen Egotripper, indem ich von diesem Virus Befallenen aus dem Weg gehe. Sie sind rasch im Gespräch zu erkennen.
Wie ich das Hauptproblem mindere, muss ich nun selbst herausfinden.
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Gisela B. Laux 2010
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