Manche öffentliche Diskussionen sind so doof, dass ich sie am besten gar nicht mitbekommen hätte.
Österreicher regen sich derzeitig darüber auf, dass sich der attraktive 53-jährige Moderator Alfons Haider mit einem Mann an der aktuellen ‚Let’s dance“-Staffel beteiligt.
Homosexualität ja, aber nicht öffentlich, so das Credo der immer noch gestrigen homophoben Österreicher, ganz weit vorne Nicki Lauda, und des Herrn Lambi, Mitjuror der deutschen Staffel von „Let’s dance“.
Udo Jürgens bläst so gar nicht in selbe Horn. Dass passt zu dem Beschluss des letzten Jahres. Da sind die Österreicher (erst) im Ziellauf gegen Diskriminierung von Homosexuellen und für die Gleichstellung derselben offiziell angekommen.
Aber in den Köpfen kam es noch nicht an.
Sogar Lehrer an deutschen Schulen anerkennen nicht als normal, was zur Normalität gehört und gesetzlich der Gleichstellung näher gerückt ist. Es geht um dieses Thema, um ….kaum auszusprechen….Homosexualität.
Ich erinnere mich noch an den französischen Humoristen Alfons (Zufall, die Vornamensgleichheit zu dem österreichischen Moderator), der in eine Umfrage startete, in seinem grell-orangenen T-Shirt, mit einem Baguette als Mikrofon, einem starken französischen Akzent, in exzellentem Deutsch und einer hinreißend süßen Zahnlücke:
Finden Sie, dass Heterosexualität in Deutschland bestraft werden soll?
Manche Leute, die bei einem vermeintlichen Tabu-Thema eine selektive Wahrnehmung haben, antworteten mit einem energischen
Ja!
Diese Borniertheit hat etwas Amüsantes. Genauso bescheuert sind junge Menschen, die meinen, Jemanden als „Schwuchtel“ zu beleidigen. Die müssten ja am ehesten wissen, dass der Ausdruck an sich zwar eine Beleidigung ist, dass, was sie aber meinen, völlig normal.
Nordeuropäer können so langsam sein. Wenn es um Toleranz geht, sind sie es.
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Gisela B. Laux 2011