Hetzer und gesponserte Medien zersetzen weltweit die Demokratie und deren Werte

Eine alte, neue Erkenntnis.

Bleiben wir einmal stehen und sehen uns um, wo wir uns gerade durch das neueste Hetzvideo gegen Muslime und die Berichterstattung befinden und blicken noch einmal kurz an den Beginn zurück:

Ein Hetzvideo wird auf youtube veröffentlicht. Mit der unbestreitbaren Intention, Muslime lächerlich zu machen, ihre religiösen Gefühle zu verletzen und gegen den Islam wieder einmal weltweit aufzuhetzen.

Tagelang blieb dieses Video online. Lange genug, dass es nicht nur auf youtube gesehen und bewertet wurde und vor allem lange genug, dass nicht nur die yellow press darüber „berichtete“, sondern auch die öffentlich-rechtlichen Medien. Schließlich sah auch ich Aisschnitte. Soweit ich das beurteilen kann, sollte der Film in Komik verpackt sein.

Humor ist ein ideales Transportmittel für das Kognitive, das Kurz- und das Langzeitgedächtnis. Aber hier sind nicht nur der Inhalt und die Absicht des Films, sondern auch das Genre absolut fehl am Platz.

Der Film ist ein Trigger, das wussten alle Beteiligten, die diesen Film entwickelt und veröffentlicht haben. Davon muss man ausgehen. Das Wissen um die Verbreitung im Internet ist Allgemeinwissen. Das Internet, das zu Erkundungszwecken und als ultraeffektives Transportmittel für Informationen vom Militär gegründet wurde, verfehlt sein Ziel nie.

In der Öffentlichkeit, das geht bis zum „Wort zum Sonntag“ liegt der Fokus nicht mehr auf die zerstörerische Absicht und Wirkung des Films, sondern darauf, dass wir wieder den Wert der „Meinungsfreiheit“ (Außenminister Wersterwelle) diskutieren, sondern sogar, was Religionsfreiheit sein soll und darf.

Das Ziel der Filmemacher des Hetzvideos wurde strategisch vorbereitet, anvisiert und getroffen. Diese sind nun aus dem Fokus der Täterschaft, sondern deren „Zielobjekte“.

Ich sehe es absolut nicht ein, dass wir „Meinungs – und Religionsfreiheit“ aufgrund dieses Hetzfilms diskutieren. Diese erarbeiten wir uns jeden Tag. Und dafür sind wir selbst zuständig, die wir diese Werte für uns und unsere Mitmenschen wahrnehmen. Menschenrechtsorganisationen, wie Reporter ohne Grenzen und andere zeichnen sich dafür zuständig und setzen sich sehr überzeugend dafür ein, dass Reporter ohne Repressalien berichten. Reporter, die selbst vor Ort gehen und sich ein Bild über eklatante Missstände wie Menschenrechtsverletzungen machen, die investigativ arbeiten.

Was den Humor als Transportmittel betrifft, sehe ich in Filmen wie „Das Leben der Anderen“ und in den 50-90er Jahre Filmen auch aus den USA, wie zum Beispiel „Eine Frau, die alles weiß“ (1957), gespielt von Katharine Hepburn, die um ihre Stelle im Informationszentrum gegen Mr. Summer, einen Ingenieur von IBM, gespielt von Spencer Tracy, der einen Computer namens „Emma“ nach und nach in diverse Abteilungen eines der Skyscraper, vermutlich eines der World Trade Center (was uns heute beim Betrachten des Establishing Shots, also eines Blicks von außerhalb in das Innere des Gebäudes, in dem die Handlung spielt, besonders nachdenklich stimmt) für, wie er es nennt verbesserte „Arbeitsmethotik“ einführt. In dem Dialog mit Mrs.Watson wird erwähnt, dass „Rationalisierung“ ein veraltetes Wort ist. In diesem Fikm führ Summer auch einen Dialog mit dem Boss des Unternehmens, dessen Büro wesentlich größer ist als das der gesamten Informationsabteilung. Das sollte so sein, denn sonst könne man Investoren nicht überzeugen.

Mit solchen Filmen kann man auf vordergründig unterhaltsame Art Menschen zum Nachdenken anregen. Die Sicht, die subtile Informationen der Dialoge und Bildsprache bekommt ist nach Jahrzehnten möglicher Weise sehr erhellend.

Hier haben wir in „Die Frau, die alles weiß“, die Botschaft, dass Menschen nicht ersetzbar sind, dass, wenn wir uns auf Maschinen verlassen, sie uns beherrschen. Nebenbei war es 1957 in Amerika durchaus nicht selbstverständlich, dass man es auch nur zuließ, dass eine Frau ihre geistigen Qualitäten gewinnbringend einsetzt.

Was dieser Hetzfilm macht, ist absolut nicht damit zu vergleichen. Es ist Hetzpropaganda, die durch vermeintlich aufgeschlossene Diskussionen in einer vermeintlich freien Welt ihre Fortsetzung findet.

Freiheit müssen wir jeden Tag verteidigen. Gemeinsam, mit Herz und Verstand. Freiheit ist und bleibt nur dann Freiheit, wenn Menschen unbehelligt und unversehrt bleiben.

Was den Schutz des Friedens betrifft, sollten wir keine Kompromisse eingehen.

Copyright Gisela Laux 2012

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