Die Spezies Bestsellerautor mit dem offiziellen Beruf (Ex)Politiker

Viel Luft ist da nicht drin, in dem Stoff, der da beinhaltet, ein Politiker konzentriert sich nicht auf die ihm mandatierten Aufgaben.
Politiker sind in Aufsichtsräten, geben den Unterhalter in Talkshows, und sie lassen sich mit provokanten Statements in journalistische TV- Formate einladen, um ihre Bücher zu vermarkten.

Diese Marketingstrategie geht nicht immer auf. Wer mag zum Beispiel noch das lesen, was Guttenberg vermeintlich offenbart? Schnee von gestern.

Wellen von Begeisterung und Empörung des Sarrazinschen Erstwerkes, dass damit inhaltlich tituliert, Deutschland würde sich abschaffen , prallten preschend aufeinander. Nun wirbelt der „Autor“ noch mal kräftig in der Stammtischpolitik und behauptet, Europa brauche den Euro nicht.

Tendenz: Abschaffen, was irritiert. Ein wirklich einfaches Muster, das einfach nur pauschal und radikal ist. So radikal, wie man es von einem Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank erwartet.

Sarrazin sagt es gerne über sich selbst, und es wird auch gerne nachgeplappert, dass er die Gedanken der Masse ausspricht.

Die Denker unter den Autoren, deren Werke zu akademisch anerkannten Klassikern wurden, haben keine einfachen, geradezu archaischen Postulate formuliert.

Alles, was Sarrazin und ähnlich einfach strukturierte Stammtischphilosophen eint, ist, das abschaffen zu wollen oder für nichtig und störend zu erklären, was sie selbst stört.

Sarrazin stört sich an zugewanderten Menschen. Nicht an der Intoleranz gegenüber Zugewanderten, was deren Integration sichtbar erschwert.

Sarrazin stört sich an Arbeitssuchenden, nicht am Arbeitsmarkt.

Sarrazin stört sich am Euro, nicht am Neoliberalismus.

Er empfielt in Interviews Frau Merkel, sie solle sich nicht länger an der SPD orientieren, bleibt aber Mitglied der SPD.

Er strapaziert die Meinungsfreiheit; denn er äußert Populismen.

Was uns in unserem Land eint, ist die Suche nach Sicherheit und Glück.

Die Antworten darauf sind nicht Genetik (Erfolgsgen) oder Geld.

Nicht etwas Vollkommenes, das Äußerlich ist. Schon gar nicht Systeme, die den Menschen als Individuum negieren.

Die Menschen, die sich von Populisten bestätigt fühlen, sehen aus ihrer zum Teil verständlichen Frustration keinen Ausweg, andere sind einfach nur gierig.

Der Friedensnobelpreisträger Dalai Lama hat Wirtschaftsunternehmer – und Wissenschaftler befragt, warum es zu dieser globalen Krise gekommen ist, und sie antworteten:

mangelnde Transparenz und fehlende Wahrhaftigkeit
übermäßige Gier und Spekulation

Im Rahmen der

Konferenz Mind und Life
Altruismus und Mitgefühl im ökonomischen System

sagte er, dass Menschen, dir nur an Geld denken, in einer Finanzkrise aus dem Gleichgewicht geraten.

Man sollte keinem Menschen überlassen, dass er für Einen denkt, aber manchen Menschen kann man zuhören und sich von ihnen inspirieren lassen, um zu innerer Ruhe zu kommen.

Dieses kann nicht durch einen Hetzer gelingen. Außerdem gehört ein Hetzer als Allerletzter in die Politik. Auch nicht in einen anderen Posten, bei dem man Verantwortung für Menschen tragen muss.

Thilo Sarrazin ist kein Mann mit einer differenzierten Sichtweise. Er ist ein Klotz am Bein der demokratischen Umsetzung der Bedürfnisse der Menschen in unserem Land.

Copyright Gisela B. Laux 2012

Wer Dalai Lama zuhören möchte: http://www.videoportal.sf.tv/video?id=5fbda9c8-d068-4696-8ced-a47aa7bef38a

About dielaux