die laux schreibt an Sie

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Glauben Sie nicht, dass dies das gesamte Material darstellt, was ein (Deutsch-) Lehrer zu Hause benötigt

Liebe LeserInnnen,

ich gehe jetzt einem wunderbaren Beruf nach, der gleichermaßen verantwortungsvoll und herausfordernd ist, wie er mir Glücksgefühle, Gefühle der Rührung und – dies so nach und nach – Erfolgserlebnisse bereitet.

Ich bin (Vertretungs-) Lehrerin im Quereinstieg an einer Realschule. Für Deutsch. In vier Klassen. Zunächst – und das ist hart – befristet. Ich arbeite auf die Verlängerung zu. Und hoffe auf ein open end.

Dort lerne ich nicht nur in einem rasanten Tempo die Schulregularien, sondern – das wusste ich auch vorher – von den Schülern. Und ich hoffe, dass auch sie eine Menge bei, mit und von mir lernen. Was meine KollegInnen betrifft, freue ich mich über die Erkenntnis, dass die Mixtur „von der Pieke ausgebildete LehrerInnen mit 2. Staatsexamen“ und „Quereinsteiger von der freien Wirtschaft etc.“ gute Synergien bilden kann und wird. Es ist für uns Alle eine neue Situation. Das ist verständlich.

Und die neue Tätigkeit führt dazu, dass die Bloggerin „die laux“ weniger hier schreiben kann.

Dennoch beobachte ich weiter, was in unserer Gesellschaft passiert.

Beschämend fand ich die Bemerkung eines Jung-CDU’lers, der meinte – und das als „Christdemokrat“ – äußern zu müssen, dass er wisse, dass das (bescheiden angehobene) Arbeitslosengeld II von den Eltern von Kindern für Alkohol und Zigaretten verprasst würde. Wenn dies in vereinzelten Familien der Fall sein sollte, ist auch dies beschämend und stellt einen Missbrauch gegenüber den Kindern dar, wenn diese wegen Genussmitteln Einschränkungen für Lebensnotwendiges erfahren müssen.

Aber!

Liebe Medien: Was soll das bitte: darüber in der Weise zu berichten, dass man von Gruppen von Wohnungslosen, die gerade Alkohol und Zigaretten auf der Straßen konsumieren einzublenden?!! Das ist ganz miese Manipulation. Sehr geschmacklos. Selbstverständlich auch den Vorgeführten gegenüber.
Und dann – der Gipfel! – überzugehen und Menschen beim Fasching zu zeigen, die sich gerade nichts Anderem hingeben, als auch dem Alkohol usw. zuzusprechen!

Je seltener man die Medien „konsumiert“, desto mehr ist man erschrocken über deren perfide Manipulation. Dieses Resüme ist besonders, aber nicht ausschließlich an die „Macher“ der Privatsender adressiert.

Den Namen des CDU’lers erwähne ich nicht; denn der Mann ist es nicht wert, dass er hier eine Platform erhält.

Also: Ich bin weiter „die laux“ und „Gisela B. Laux“ freue mich, dass ich eine neue Aufgabe habe, die – späte Erkenntnis hin oder her (seit etwa einem dreiviertel Jahr) – offenbar eine Berufung für mich darstellt.

Drücken Sie mir und den Kindern die Daumen und bleiben Sie mir gewogen, Ihre

Gisela B. Laux
alias
die laux

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