Der Morgen danach – The morning after

Fußball ist in Deutschland etwas Bedeutendes. Das Selbstbewusstsein der Deutschen und somit die Zuversicht im Allgemeinen hängt von diesem Sport nicht unwesentlich ab.

Dass das Leben auch andere Aspekte hat, fällt außerhalb der großen Fußballevents beinahe außer Betracht.

Das fällt auch heute Morgen auf, wenn man die Nachrichten der diversen deutschen Sender anschaut.

Der Presseblick zeigt, dass natürlich das verlorene Spiel von gestern Abend die Top Number One Nachricht ist. „Die Deutschen war gehemmt, haben vorher völlig unerwartete und grandiose Leistungen gezeigt und sind vor den noch besseren Spaniern gescheitert“, so der Grundtenor, über den sich alle einig zu sein scheinen.

Über die erst gestern beschlossenen erhöhten Krankenkassenbeiträge hat man nur in den ganz frühen Morgenstunden berichtet, auch darüber, dass es sogar von den Krankenkassen selbst Proteste gibt.

RTL (Namensursprung Radio Luxembourg) berichtet außerhalb der WM darüber, dass man gestern im Kabinett beschlossen habe, dass Ausdrücke wie „Gurkentruppe“ und „Wildsau“ künftig bestraft werden sollen. Fragezeichen! Wie kommt eine Redaktion zu dieser Themenentscheidung? Nachdem aber die Tochter RTL II die Werbepause während eines Beitrages über Todesstrafe mit „Let’s have some fun“ einläutet, verwundert dies nicht wirklich.

Zu etwas vorgerückter Stunde berichtet SAT 1 über den Atomausstieg, der verschoben werden soll.

Und seit zwei Tagen wird immer wieder erwähnt, dass Frau Merkel „auf den Tisch“ hauen will. Widerspruch ist nicht erlaubt. Mit Merkel nicht.

Der Morgen danach…ist wieder morgen davor.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.

„Die Deutschen“ werden am Samstag gegen Uruguay noch für den dritten Platz kämpfen, doch die Yellow Press schreibt jetzt schon vom WM-AUS.

Das höher-schnell-weiter Spiel in der Politik und in der Wirtschaft führte zur „Krise“.

Im Klartext aber ist es so, dass das Gewinnstreben der Macher dazu führte, dass die Entscheider die Ärmsten im Volk dafür bezahlen „lässt“.

Katerstimmung ist nicht vewunderlich.

Copyright Gisela B. Laux 2010

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