D-Year: Ein Land wird 60 und dörrt aus

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Herbst Deutschland 2005 – Copyright Gisela B. Laux 2009

Ein Land wird 60 und kann besonders dieser Tage nicht in Feierlaune sein. Alt werden ist nichts mehr hier. Alt werden ist tabu, jung bleiben ein Muss. Krampfhaft wird beschönigt, was eigentlich keine traurige Tatsache sein dürfte: Mit 50 gehört man in Deutschland schon zum „alten Eisen“. Seniorenfeten für die Ü 50-Generation.

Was geschieht in Deutschland zur Zeit? Was ist auffällig?

Am Ende der Fahnenstange sind schlechte Gefühle und ebenso schlechte Sprüche über die düstere Zukunft: „Wohin soll das Alles noch führen? Ach, im Grunde war es schon immer so. Obwohl!—“

Obwohl?

Gerade eben nach der klassischen Mittagspausenzeit erreicht uns die Nachricht: „Der Staat zahlt nicht, Arcandor geht in die Insolvenz.“ Das Flugunternehmen Thomas Cook nebst ein paar kleineren Tochterunternehmen bleiben quasi verschont. Man wird vorsichtig und schreibt, da die Nachrichten noch so frisch sind, der Trend aber schon sichtbar, „quasi“.*

Zahlungsunfähig sollen die Eigner sein? Die Steuerzahler wissen es besser. Der Staat, das sind die Steuerzahler. Aber sie sind nicht die Entscheider. Das sind die Politiker der Bundesregierung und die GeschäftsführerInnen der schädigenden Unternehmen selbst.

Die Politik geht in die Reaktion: Der Vostand von Arcandor steht unter Verdacht, Insolvenzverschleppung begangen zu haben. Sollte soviel Gerechtigkeit eine ganze Bevölkerung beruhigen? Die 56 Tausend Betroffenen künftigen Ex-MitarbeiterInnen der Arcandor Gruppe?

Zweifel sind berechtigt. Die Aufsichtsräte verfügen über ausreichend viel Liquidität zur Kompensation der Folgen des eigenen Mismanagements.

Ein beinahe anderes Thema: Die Lösung gegen Armut liegt auf der Hand: Reiche sollten in Ländern, deren Bewohner unter erbärmlicher Armut leiden, deutsche Preise zahlen. Diese Billigeinkauferei der Superreichen im Ausland ist schamlos. Das fängt beim Zahlen für Taxi, Speisen und Kleidung an und endet bei Produkten im Baugewerbe und im Bereich Stahl.

Diejenigen, die einen Arbeitsplatz haben, der wirklich angemessen bezahlt ist und meinen, „uns Deutschen“ ginge es gut, lesen entweder meine Blogs nicht – naja! – oder keine Bücher – noch schlimmer – oder lesen keine Zeitung und keine Nachrichten im Internet -es wird mehr als happig! – oder sollten bitte, so ihnen ihr Arbeitsplatz zu viel Mühe macht, diesen für diejenigen frei machen, die nach Arbeit lechzen.

Arbeit ist ein wichtiger Lebensinhalt!

Copyright Gisela B. Laux 2009
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Metro will Karstadt, Rewe will Thomas Cook und Otto will Teile des Versandhandels: Die Konkurrenz bläst zur fröhlichen Schnäppchenjagd.

Quelle: T-Online Nachrichten vom 10.06.09

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