Alternative von OPEL Vorstand für Alternaive? Lufthansaleitung bläst abgestandene Luft in Kotztüten: Nullrunde und mehr Arbeitsstunden statt Lohnerhöhung

Gabor Steingart (Herausgeber) kommentiert im heutigen Online-Handelsblatt-Morgenbriefing:

Mit den Managern der Deutschen Bank möchte man im Moment nicht tauschen. Kaum ein Tag vergeht ohne neue Hiobsbotschaft. Gestern war es wieder so weit: Für 2012 muss das Geldinstitut weitere 600 Millionen Euro zurückstellen, weil es vor einem amerikanischen Gericht wegen Geschäften am US-Hypothekenmarkt auf Schadensersatz verklagt wurde.

Das sieht nach dem richtigen, politischen Kurs aus, den die Bundesregierung einschlägt, nach einem winzigen Blitzer eines Silberstrahls am Horizont.

Doch ein „Zurückstellen“ des Geldes kann auch ein Bunkern sein. Also kein Verlust für die Banken. Nichtwirklich. Und schon gar keine Kompensation für deren Missbrauch mit den Geldern der Anleger. Das bringt weder Arbeitsplätze, noch Gleichberechtigung, ob zwischen Mann und Frau oder den Löhnen in Ost und West, auch wird die soziale Schere dadurch kein Stück geschlossen.

Blicken wir heute in zwei Unternehmen: Streik bei der Lufthansa. Doch statt der geforderten Lohnerhöhung sollen die Mitarbeiter in die Nullrunde gehen, und – der Gipfel – dafür noch mehr arbeiten. Ohne zusätzliche Vergütung. Die Zusatzstunden für Lau blockieren neue Arbeitsplätze!

In Bochum hat man die OPEL Mitarbeiter vor die Alternative gestellt, zu akzeptieren, dass sie ihre Arbeitsstellen 2016 los sind und danach zwar keine Autos aber Einzelteile produziert werden (Wer führt diese Arbeit dann für welchen Lohn aus? Das wird nicht beantwortet!) Wenn die Mitarbeiter sich nicht dafür entscheiden, verlieren sie ihre Arbeitsstellen bereits nächstes Jahr, und es werden auch keine Kleinteile mehr produziert. Wenn der letzte Aspekt auch ein Druckmittel ist, könnte das bedeuten, dass die Ex-OPEL- Arbeiter dann über ein Zeitarbeitsunternehmen für deutlich weniger Lohn mit weit weniger Rechten arbeiten „dürfen“. Moralisch betrachtet werden die OPEL Mitarbeiter ganz klar erpresst.

Wo ist das Ende der Fahnenstange?

Eines steht fest, es geht noch härter. Wollen wir das wie und wann heute wissen? Wer mutig und entschlossen ist, sollte es wissen wollen.

Dann müssen wir uns gemeinsam etwas überlegen. Die Wohlhabenden sollen sich mit uns an einen Tisch setzen. Und neue Perspektiven schaffen.

Mit Gold kannst du dich nicht ernähren. Du brauchst auch Salz. Und das Salz muss gefördert werden. Und mit fairem Lohn bezahlt werden.

Werden Massen von Menschen krank, geht die ganze Wirtschaft in die Knie. Dass Reiche sich verschanzen, hat noch nie einen guten Ausgang genommen.

Gisela Laux
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