Westerwelle und seine entfernte Beziehung zur Logik

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Politik und Logik: Wer verlangt schon, dass das zusammen einhergeht!

Aber Politik sollte nicht nur von Logik, sondern auch von Menschlichkeit getragen sein. Wem soll sie denn letzten Endes dienen, wenn nicht der Gemeinschaft und den Individuen, die aus ihr gebildet werden?

Guido Westerwelle schließlich scheint es an Bildung, Logik und einer soliden Basishaltung, fußend auf humanitären Grundlagen, zu mangeln, wenn er fordert, dass Hartz IV-Betroffene, also notgedrungener Maßen Bezieher von Arbeitslosengeld II, beziehungsweise Sozialhilfe, nun für „ihr Geld“ arbeiten müssen. Warum?

Entweder ist Jemand auf Sozialleistungen angewiesen, oder er erhält Lohn, Honorar oder Sold.

Nun blasen Hard-Core-Verfechter von „Hartz IV“, einem im Übrigen völlig desaströsen Marketingbegriff für Teile des Sozialgesetzes, ins Westerwell’sche Horn, wenn sie nun sagen: „Andere arbeiten für wenig Geld, und die „Hartz-IV-Empfänger“ kassieren für lau.

Wie dumm ist das denn?

Das Akzeptieren von Niedrigstlöhnen auf dem Niveau von Sozialleistungen ist mit den Grundsätzen eines Sozialstaates – und für den steht die Bundesrepublik Deutschland noch immer gerade – völlig unvereinbar.

Heißt: Es ist doch unlogisch, dass ein politischer Entscheidungsträger Niedriglöhne für bereits bestehende Arbeitsverhältnisse billigt und weitere Niedrigstlöhne für Arbeit fordert, und dann: diese Niedrigstlöhne auch noch „Sozialleistungen“ nennen will.

Herr Westerwelle hätte übrigens meine volle Sympathie, würde es ihm maßgeblich gelingen, Arbeitgeber Veranlassung zu geben, die Türen für Arbeitssuchende wieder zu öffnen.

Wer Hartz IV betroffen ist, ist seit 1 Jahr plus einem weiteren Tag auf vergeblicher Arbeitssuche. Wie soll ihn die Forderung Westerwelles zum Erfolg führen?

Im Übrigen sind Sozialleistungen so etwas wie Leistungen von Versicherungen. Dafür zahlen die Kunden Beiträge. Jeder von ihnen erwartet zu Recht, dass er im Schadensfall eine Deckung erhält. Und natürlich erhofft man sich diesen nicht.

Wer einen Arbeitsplatz hat, sollte für diesen auch qualifiziert sein. Man darf da bei Herrn Westerwelle Bedenken haben.

Copyright Gisela B. Laux 2010

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