Konjunkturpaket 2 ist fertig! Und ab die Post des „Pakt für Deutschland“

Im Mief der deutschen Wirtschaft atmen die Entscheider wieder auf: Im gehobenen Management steigt das Barometer auf bessere Laune. Das Konjunkturpaket 2 – Ausdrücke gibt’s, und da regt man sich dieserlande über Anglizismen auf!- soll die Ursache dafür sein. Das erste post-wei/hnacht(/er)liche Paket hieß „Rettungspaket“.

Das veranlasst mich geradezu, mal ein bisschen Bastian Sick zu spielen:

Die politischen Euphemismen:

Agenda 2010: Ex-Kanzler Schröder (gaspromt mit wertvollem Rohstoffen) bestand darauf, dass man die 2010 nicht „zweitausendzehn“, sondern „zwanzigzehn“ (auch eine interessante Zahl, oder) ausspricht, das Ersteres wie ein bedrohliches Ultimatum, Zweiteres hoffnungsverheißend klingen soll.

Finanzkrise: Ein Wort, über das sich alle Medien in einem eigentlich förderalistischen System uni sono einig sind. Eine Krise bricht unvorhergesehen ein und schafft überwältigende Ohnmacht.
Diese kann ich bei einer Kompensationssumme von weiteren 50 Milliarden (insgesamt wegen wiederholter Nachforderungen der Banken 92 Milliarden) Euro, die die Bundesregierung unter der Matratze hervorzieht, nicht so recht nachvollziehen.

Rettungspaket: Klingt entweder nach einem Care Paket, taugt aber für die Verarmten nicht mal als Lufthansa-Kotztüte

Und nun das
Konjunkturpaket 2, gerne auch Konjunkturpaket II („Der Deutsche“ lernt römische Zahlen: Hartz IV, Konjunkturpaket II) geschrieben, soll so eine Art Wirtschaftswunder durch Steuersenkung werden.

Ob der Ex-Kanzler – er wurde sogar „Vater des vermeintlichen Wirtschaftswunders“ der 60er Jahre betitelt – Ludwig Ehrhard diesen Ausdruck oder gar den des „Pakt für Deutschland“ seiner Parteinachfahren übernehmen würde, wäre interessant zu erfahren. Geht aber nicht.

Und, dass es sich nicht lohnt, kopflos seinen gebrauchten Wagen in die Presse zu schicken, wurde wiederholt aufgedeckt.

Als Jemand, der Sprachen liebt und auch der eigenen mit all ihren Variationen sehr zugetan ist, mag ich die geschönten Ausdrücke der Bundesregierung gar nicht.

Und jede Namenskreirung, wie auch die des „Prekariats“ kostet Geld.

Und das scheint es ja auch nun reichlich zu geben! Wer finanziert es?

Versonnen blättere ich in unserem Grundgesetz. Hin und her und vor und zurück.

Werden die Printexemplare dieses zur Makulatur verkümmernden Werkes aus nostalgischer Sentimentalität oder Gewinnstreben eines Tages bei Ebay versteigert? 3-2-1: Gar Keins mehr!

Das fragt wer? Na,

die laux

P.S.1: Seit wann ist ein Pakt etwas Positives? Der RGW war der „Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe“, ein wirtschaftlicher Zusammenschluss und eine Art Ergänzung zum „Warschauer Pakt“. Und wer kennt den Pakt, den Dr. Faust mit Mephisto geschlossen hat? Und wie endete dieser für Faust? Ist ein Pakt das geeignete Mittel gegen eine Krise? Ein Pakt ist ein Vertrag. Der Vertrag wurde nicht mit den Millionen von Fausts geschlossen. Dies hier ist ein Pakt von diversen Mephistos. Und DAS ist des Pudels Kern!
P.S.2.: Darauf stieß ich bei Wikipedia:

Der Deutschlandpakt ist ein 2004 geschlossenen Bündnis der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) und der Deutschen Volksunion (DVU), dem später auch die Deutsche Partei (DP) beitrat. In den Leitmedien wird von einer „Volksfront von Rechts“ gesprochen. Die relativ unbedeutende DP wird in Medienberichten nicht immer erwähnt.

Verdammt, wer hat die CDU beraten?
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