Beemelmans, der Whipping Boy von De Maizière

In absolutistischen Monarchien gab es den Prügelknaben.

Als Prügelknabe bezeichnete in feudaler Zeit einen Jungen niederen Ranges, der an Höfen anstelle des adeligen Nachwuchses bestraft wurde, wenn eine direkte Bestrafung der adeligen Kinder aufgrund des geringeren Ranges des Strafenden nicht zulässig war. Prügelknaben wuchsen oft zusammen mit dem adeligen Nachwuchs auf, wodurch eine soziale und emotionale Bindung entstand. So wirkte die körperliche Züchtigung des Prügelknaben als indirekte psychologische Strafe des adeligen Kindes.
Heutzutage wird der Begriff Prügelknabe i. d. R. als Synonym für einen Sündenbock verwendet, jemand welcher bzw. welches als Ventil für soziale und/oder strukturelle Unstimmigkeiten dient.

Aus: Wikipedia

In demokratischen Zeiten kann ein Minister sich das auch leisten:
Den Staatsetat um 600 Millionen für ein unsinniges Drohnenprojekt zu missbrauchen, wohl angelehnt an den einstigen Sonnenkönig Ludwig IVX („L’état, c’est moi.“) und dann den Unwissenden zu spielen.

Und da sind wir wieder in einer überflüssigen deutschen Tradition, in der „Davon-habe-ich-nichts-gewusst-Haltung“.

Aber im Ministeramt unwissend zu sein, ist nicht vereinbar mit den Qualifikationen, die man für ein solches Amt mitbringen soll. Schon gar nicht, wenn die Vorgänger bereits folgenschwer gescheitert sind: Scharping, der de Maizière jetzt verteidigte und Guttenberg, der auf seine Weise untergetaucht ist.

Duck and cover. So hieß einmal ein Slogan zur Vorbereitung auf den Atomkrieg. Sich verstecken und sich mit einem Schutz zudecken. Auch, wenn es noch so aussichtslos ist.

Bevor sich de Maizière nun den unsichtbaren Hermelin über die Schulter wirft und dem vermeintlichen Pöbel ein Statement abgibt, hat der Prügelknabe Beemelmans alle Schuld auf sich geladen.

Vorhang auf.
Bühne frei.
Spot an.
Kein Brot, aber Spiele für das Volk.

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