Niebelungentaktik oder Verniebelungstaktik? – Rudelflennen in der Oper bei der FDP

Was für ein Theater!
Was für ein Kino!
Grosses Kino spielt sich bei der FDP ab.

Phillip Rösler, der Parteivorsitzende der „Freien Demokratischen Partei“ (FDP) ringt bei seinen „Freunden“ um Autorität.

Wie Abiturienten in der letzten Schulwoche, die sich sicher sind, dass sie die Matura auf ganzer Linie erreicht haben und sich beim Lehrer für die Schulzeit revanchieren wollen, pöbeln Parteimitglieder Phillip Rösler an.

Und dann: Ta-ta-ta-taaaa!: Dirk Niebels viel zitierter Auftritt mit seiner rhetorischen Klimax der Possesivpronomen, Vorhang auf, Spot an:

Es zerreißt mich innerlich, wenn ich den Zustand, meiner, unserer FDP sehe.

Der wehrt sich wie der Pfeiffer mit den drei „F“, eines vor dem „Ei“ und zwei nach dem „Ei“ und verbittet sich die Verbalinjurien. Rauf auf die Bütt:

Glaubwürdigkeit ist immer auch eine Frage des Stils, der Fairness, der Solidarität.

Wenn Rösler die „Freunde“ (politisch korrekt gemeinte Anrede für Parteimitglieder) zur Ordnung ruft, klingt das nicht authoritär, sondern larmoyant.

Das klingt nach Oper im Opernhaus, nach Tragödie, nach mehrfachem Ankündigen,

ich sterbe

bis der Held dann wirklich stirbt.

Hier könnte man Mitleid haben. Es rührt sich auch. Aber es ist mir Alles zu rührend. Geradezu rührselig.

Die FDP steht nicht für das, was wir brauchen. Und da nützt das ganze Geflenne und Gepöbel und Ermahnen nichts.

Da trat dann dramaturgisch auf den Punkt gesetztch der nicht ganz jung gebliebene Rainer Brüderle* auf:

Ich weiß, ich bin nicht alleine, Sie werden mit mir kämpfen

Vorher forderte er noch zum Austehen und Geradeaussehen auf.

Dass die FDP für die CDU, die „Christdemokraten“ das kleinere Übel als die Grünen sei, ist wohl überwiegend der Tatsache geschuldet, dass sie ohne die FDP nicht mehrheitsfähig ist. Niedersachsen hin oder her.

Wer denn Schaden hat, muss für den Spott nicht sorgen.
Wer Schaden verursacht, fordert Spott heraus!

Reine Verbrüderung, und am Ende des Dramas steht wer Anderes vor der Tür.

Und nun lassen wir die Taschentücher wieder schön verschwinden.
Als weisse Fahne sollten sie taugen, und sie waren nichts Anderes als Rotzfähnchen für Schmierenkomödianten.

Das sagt rotzfrech wer?

Na,
die laux!

Copyright Gisela Laux 2013

*Rainer Brüderle wird – Gerüchten zufolge – am nächsten Tag als Nachfolger des Fraktionsvorsitzenden gehandelt. Back to the roots? Oder taucht da nach der Schlacht, wenn der Rauch verflogen ist, Jemand aus dem Nebel hervor. Niebelt es in der FDP? Ist der Verniebelungstaktik oder Niebelungentaktik? Ist das Röslein, noch so jung und zart bereits verwelkt? Hat es die Gärtnerin Merkel zu wenig gepflegt?

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