Schauen wir uns diesen Christian Lindner mal genauer an

Was war ich froh, als endlich die Wahlplakate abgehängt wurden. Big Brothers und Sisters are watching you mit tumben Slogans, gefühlt alle fünf Meter.

Lidner fiel mir besonders auf. „Gut für ihn“ könnte man sagen. Christian Lindner charismatisch in schwarz-weißen Posen, mitten bei der Arbeit, nachdenklich. Nicht der grinsende Blick direkt nach vorne in die Kamera, nein, wie zufällig fotografiert. Big Brother is watching you? Nein, wir sollten uns wie die Beobachter fühlen! Wir sollen Voyeure sein, zu  sehen, der Mann macht seine Arbeit. Der ist unser Dienstleister. Souverän am Werk.

Wissen Sie eigentlich, wer Christian Lindner ist, und wo er sich verdingt?

Wussten Sie, dass er seit 2014 – wohlgemerkt für de FDP – entsandtes Mitglied beim Fernsehrats des ZDF ist?

Der Mann kennt sich mit medialer Wirkung und Selbstinszenierung aus. Naja, zumindest hat er gute Beraterinnen.

Lindner ist seit dem 13. August 2011 mit der Journalistin Dagmar Rosenfeld-Lindner (Stellvertretende Chefredakteurin Welt 24, einem äußerst konservativen Sender) verheiratet.

Das Bild über ihn wird immer runder, wenn man berücksichtigt, dass er Lindner ist u. a. „Mitglied der Deutschen Atlantischen Gesellschaft“, der „NRW Stiftung“, des „Kuratoriums der „Friedrich-Naumann Stiftung für die Freiheit“ und des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr“ ist.

Der Macher, der die Technologie des Internets, die vom US Militär kreiert wurde, ganz nach vorne bringen möchte, ist auch  ehrenamtliches Jurymitglied bei „Top 100“, einer Auszeichnung für die innovativsten Unternehmen im deutschen Mittelstand.

Ja, man könnte allmählich meinen, der Mann baut sich ein omnipräsentes und omnipotentes Dasein auf.

2011 forderte er die Schulden für das Sozialsystem abzubauen. Viel Arbeit für Jobcenter. Denn deren Aufgabe ist es, möglichst Leistungen streitig zu machen. Gäbe es Statistiken von Sozialgerichten, wie viel Gelder die Jobcenter durch Verfolgungsverwaltung verschleudern, ergäbe das ein realistisches Bild, was die Bundesagentur für Arbeit mit den Lohnabzügen der Beschäftigten für die Arbeitslosenversicherung macht. Zu Jahresende hat die Bundesagentur für Arbeit immer Gewinne zu verzeichnen. Dank der Steuern, dank der mürbe gemachten Bezieher von Arbeitslosengeld I und II.

Dennoch, abgesehen von dieser Tatsache ist das Herrn Lindner nicht genug. So Lindner verteidigte er die Haltung der FDP, eine Staatsbürgschaft für eine Transfergesellschaft abzulehnen, die für die Beschäftigten von Schlecker gebildet werden sollte. Lindner war somit indirekt ein Unterstützer von Schlecker und ein Gegner der Geschädigten von Schlecker.

Sein Rundumumschlag wird beinahe schon vollkommen, erinnert man sich daran, dass er in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung[2010 eine

republikanische Identität

forderte, denn die Welt sei geordnet durch weltliche Gesetze, nicht aber durch religiöse Gebote.

Hört, hört!

Der Postuleur und Macher Christian Lindner ist auch ein geübt im  Scheitern und sich dann verkrümeln. So stieg er aus der Pleite aus der Internet-Firma Moomax aus. 15 Jahre später verlangt er Fortschritt durch all-Over Digitalisierung und bekommt durch die WählerInnen die Chance, Mitglied einer Jamaica Koalition zu werden.

Wohl kaum einer zweifelt daran, dass das Wahlergebnis eine spannende Perspektive für die Bundesrepublik Deutschland mit einer Jamaika Koalition und einer starken SPD in der Opposition bietet, möglicherweise mit der berechtigen Hoffnung verbunden, dieses Land wieder auf solide, demokratische Füße eines Sozialstaates zu führen, dessen Säulen durch einen globalisierte, scharf geschossenen Neokapitalismus und Neokolonialismus gebildet sind. Ein Sozialstaat mit bösem Nachgeschmack. Im Grunde im Kern kein Sozialstaat mehr. Sondern ein Land mit einem Grundgesetz, in dem dieses zwar auf dem Papier steht, aber was auf der Börse gezeichnet wird, ist der Politik letztes und autoritäres Wort.

Einfacher gesagt: Wir wählen Politiker, aber die Vorstände von Unternehmen sind glasklar die Entscheider.

Ja, und darauf setzt Christian Lindner nun. Die Wähler haben entschieden.

Und Christian Lindner hat nun entschieden. Kein Atomausstieg, keine Reichenzusatzbesteuerung, weniger Sozialleistungen, mehr Handeln via Internet, Rückbildung von Religionen und ethnischer Vielfalt, rein in den knallharten Kapitalismus.

So isser, der Christian Lindner. Der sunny boy einer Partei, die immer Fähnchen im Wind war.

Neuwahlen sind in der Diskussion.

Wovon Christian Linder wohl träumt?

Von einer klaren zweistelligen Ziffer bei Neuwahlen als Ergebnis der FDP.

Über 50% wären doch ganz nett für ihn.

Da kann er seinen, den eigenen stringenten Weg, doch weiter verfolgen.

Dann wird er seinen Claim von gestern feiern:

Es ist besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren.

Es geht ihm nicht um eine soziale Marktwirtschaft, um ein demokratisches Deutschland. Förderalismus dürfte ein Fremdwort für ihn sein.

Es geht Christian Lindner einzig ums Regieren. Am besten an der Spitze eines voll digitalisierten Landes. Hand in Hand mit der Presse und den Vorständen der Bestnotierten an der Börse unseres Landes.

Christian Lindner: Go away and never come back!

Das liegt nun an uns. Den Wählerinnen.

Das sagt wer?

Na,

die laux!

Quelle: Wikipedia