Eine Million Arbeitssuchende mehr in 2009! – Was wird aus dem einstigen „Wirtschaftswunder“?

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*Quelle siehe unten
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„Kuckuck, hier bin ich“

Diese Karikaturen zeichnete Walter Hanel zur Wahl im Jahr 1983. Die Politiker scheinen insofern austauschbar, als dass sie – damals wie heute – die Bedürfnisse der Wähler übergehen.

In den späten 80er Jahren wurde die 1 Millionen-Marke der Arbeitslosgewordenen erstmalig in der Bundesrepublik Deutschland überschritten. Seidem sind weitere 3-4 Millionen (je nach Seriosität der Statistik) Arbeitssuchende hinzugekommen. Die Strukturen haben sich geändert:
Die Betroffenen stammen aus allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Während es in den 70er Jahren mehr oder weniger tabu war, dass „Gattinnen von Gutverdienern“ arbeiten gingen, vergütet Ministerin van der Leyen Frauen, die Teilzeitarbeit notfalls auf Kosten der Zeit, die sie mit ihren Kindern verbringen müssten, um deren Entwicklung zu begleiten und diese zu beschützen. Es wird aber genau umgekehrt argumentiert. So zumindest versucht van der Leyen sich zu rechtfertigen. Die Frauen, die keine Arbeit finden, werden vom Familienministerium nicht mit „Elterngeld“ belohnt. Im Gegenteil. Das ist mit freier Entscheidung und Kinderschutz recht wenig zu tun, sind Kinder und Jugendliche doch bereits jetzt viel zu viel sich selbst überlassen, was zu Desorientierung und Gewalt führen kann.

Aus dem Vorwort zu dem unten zitierten Buch Friedrich Nowottnys:

Journalisten müssen auch mit der Verachtung der Mächtigen rechnen. Dies ist ganz natürlich, ergibt sich aus der Tatsache, daß Akteure zumeist mehr wissen als Journalisten…

Karikaturisten, die mit politischen Ereignissen leben, die sich mit ihnen herumschlagen, haben es noch schwerer. Was sie zu sagen haben, erlaubt kein Wenn und Aber, läßt keine Ausrede zu, macht eine Flucht in die Belanglosigkeit unmöglich…“

Wie wahr!
Frau Merkel warnt vor Panik. Dabei st sie doch eine Spezialistin zu diesem Thema. So hat sie doch noch im letzten Jahr gefordert, dass in Großstädten immer mehr Kameras installiert werden müssen.

„Innere Sicherheit“. Ein vieldeutiger Begriff. Wo ist denn das „Innere“?

Die Gedanken sind frei? Damit zumindest wirbt ausgerechnet ein Anbieter für E-Mail-Konten.

Die Bundesregierung hat Sorge wegen „sozialer Unruhen“: Interessant, wenn man sich einmal die Wortkreationen der Wortschöpfer der Bundesregierungen anschaut. Können denn Unruhen „sozial“ sein?

Sind „Hartz IV-Empfänger“ wirklich „Empfänger“? Die Vorraussetzung für Sozialleistungen ist doch die Armut. Und ab 120 Euro muss ein Hartz IV-Betroffener doch das verdiente Geld an die „Arbeitsgemeinschaften“ abgeben. Somit erwirtschaften Hartz IV Betroffene wiederum selbst Geld für die Solidargemeinschaft. Diese zeigt sich gegenüber den „Bedarfsgemeinschaften“, wie „Hartz IV Empfänger“ auch genannt werden, selbst, wenn sie alleine leben, aber gar nicht solidarisch, wenn es zum Beispiel um die „Abwrackprämie“ geht. Die 2500 Euro zählen dann als „einmaliges Einkommen“ und müssen den „Arbeitsgemeinschaften“ abgeführt werden.

Bei soviel unfreiwilligem Humor in der Wortgebung der Bundesregierung könnten Journalisten und Kabarettisten etc. arbeitslos werden.

Wäre da nicht die Tatsache, dass wir dennoch immer der Zeit ein Stück voraus und kreativer sind, was zum Beispiel die oberen Karikaturen zeigen.

Copyright 2009
Gisela B. Laux

*Zeichnungen aus Walter Hanels Buch „Kabinett-Stückchen“ mit Kommentaren von Friedrich Nowottny, Transcontact Verlagsgesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Umschau Verlag, Frankfurt, Hrsg.: Walter Keim

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