Als die Wärme verboten wurde

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Das war schon im Jahr 2005, als „Hartz IV“ begann! Damals hieß es:

Laut jüngstem Armutsbericht der Bundesregierung gelten 13 Prozent der Bundesbürger als arm, jeder vierte muss durch staatliche Leistungen vor Armut bewahrt werden. Als reich gilt, wer als Alleinlebender im Monat netto mehr als 3.418 Euro zur Verfügung hat. Arm ist laut EU-Definition, wer als Alleinlebender weniger als 60 Prozent des Mittleren Einkommens verdient, also 781 Euro netto pro Monat. (Grafik: ddp)

Eine Gleichnis von Gisela B. Laux in Anlehnung an Monika Fehts Buch „Als die Farben verboten wurden“

Nach einem Krieg, der kaum furchtbarer sein konnte, wurde ein Volk von Menschen befreit, die auf einem anderen Kontinent lebten. Menschen, die Konzentrationslagern auf ihre grausame Tötung warteten und entsetzlich gequält wurden, wurden befreit. Die Frauen und Kinder, die von den Männern, die in den sinnlosen Krieg zogen, bekamen zu Essen und Kleidung. Mit ihren Händen bauten sie aus Schutt ganze Städte wieder auf.

Der Mann, der wohl grausamste Diktator der Menschheitsgeschichte, der das ganze Elend und Massenmorde befohlen hatte, tötete sich selbst. Nur einige der Mittäter wurden vor Gerichten verurteilt.

Bis heute ist nichts davon vergessen. Aber es gibt Menschen, die der Unmenschlichkeit frönen und immer wieder unfassbare Gewalttaten verüben.

Doch nach dem Krieg gab es zunächst viel Gutes. Nach und nach hatten die Menschen wieder essen, ein Dach über dem Kopf, Kleidung und sogar Arbeit. Ja, sie fingen sogar an, mehr und mehr die Welt zu bereisen.

Sie entwickelten ein Selbstbewusstsein und sagten: „Wir sind wieder wer.“ Die Dikator war vorbei. Es herrschte Demokratie. Die Verfassung war Grundlage für das Leben im Allgemeinen. Das oberste Prinzip: Alle sind gleich-wertig.

Schatten im Licht gab es immer. Der Mensch an sich ist einzigartig und unberechenbar. Er ist mehr oder weniger tolerant und großzügig. Er kann auch ignorant, grausam und neidisch sein.

Und zynisch: Zyniker behaupten:

Neid muss man sich erarbeiten.

Jeder Fortschritt passte sich dem Kontinent an, aus dem einst die Soldaten kamen, um die Menschen zu befreien.

Aus dem Fortschritt wurde Wettbewerb. Im Wettbewerb ging es aber auch unfair zu. Das wurde nicht bestraft. Immer mehr Menschen wurden Opfer von Betrügern und verloren ihre Existenz.

In einer Demokratie darf so etwas eigentlich nicht passieren. Aber die demokratisch gewählten Politiker hörten immer weniger auf die Bedürfnisse des Volkes und immer mehr auf die Gewinnstrebler.

Die Gewinnstrebler allerdings richteten soviel Schaden an, dass der Staat sich verschuldete. Der Staat soll in einer Demokratie auf der selben Ebene stehen wie das Volk. Der Staat soll das Volk vertreten. Die Staatsdiener Teil des Volkes.

Hier aber erhoben sich die Staatsdiener über das Volk.

Die Gewinnstrebler waren die Herrscher, die Staatsdiener die Henker.

Sie gaben das Geld des Volkes aus und verlangten von den Ärmsten der Armen, das verlorene Geld wieder in die Staatshaushaltskassen zurückzubringen.

Die Staatshaushalte sollen für das Volk da sein.

Wir dürfen nur das ausgeben, was wir einnehmen

sagte Einer von den Staatsdienern.

Sie hatten bereits das Geld des Volkes ausgegeben und wollten vom Volk mindestens noch einmal diese Summe. Sie stahlen etwas und nahmen es wieder vom Bestohlenen.

In der Demokratie soll gleiches Recht für Alle herrschen.

Von nun aber mussten die Ärmsten der Armen die Schulden der Staatsdiener zahlen. Ihnen wurde das Geld für die Heizungskosten gestrichen. In dem Land ist es durchschnittlich 6 Monate im Jahr so kalt, dass man heizen muss.

Die Wärme wurde verboten.

Doch nicht für die, die viel Geld hatten. Die mussten es nicht abgeben. Für die herrschte eitel Sonnenschein. Ihre Herzen jedoch waren kalt.

Dieses Gleichnis soll ein Gutes Ende nehmen. Was ist die Lösung?

Copyright Gisela B. Laux 2010

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