4 U 9525 – Fragen an die Staatsanwaltschaft…und Impulse an Sie

Aus dem um 12:30h auf der Website der Süddeutschen Zeitung

freigestellten Artikel ergeben sich Fragen, die die Verunsicherung und Verstörung der Menschen, die von der Tat des Co-Piloten der 4 U 9525 Kenntnis genommen haben:

Was hat der/die behandelnde A(e)rzt(in) des Co-Piloten in den letzen Sitzungen notiert?
Hat er Etwas in der Art geäußert, dass er nicht mehr in der Lage ist zu fliegen, es nicht mehr will?
Hat er geäußert, dass er seinem Arbeitgeber die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nicht geben will?
Was stand auf der zerknüllten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung?
Wann wurde sie von wem ausgestellt?
Welches Motiv hatte er, die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu zerknüllen?
War er wütend, war er zerrissen?
Wollte er, dass sie gefunden wird? Denn dann hätte er die Tat geplant.
War er ein karrierebessener Mensch, ein Psychopath, oder war er einen leidenschaftlicher Flieger, der systematisch durch Mobbing in Rage gebracht oder völlig verunsichert wurde, bevor der Flug startete und der Hauptpilot das Cockpit ihm alleine überließ? Welches Verhältnis hatte er zu seinem Vorgesetzten? Was für ein Typ war dieser? Wo stand dieser in seiner Karriere? Wo stand er privat? Da müsste man andere Piloten, Familie, etc. befragen und in die Personalakte schauen.

Welche Erkrankung hatte er, sodass er alle Menschen, die sich im Flugzeug befanden (mit) tötete? Das ist nicht wirklich nur einer Depression zuordbar.

Welche sozialen Kontakte hatte er?

Welche Dialoge fanden im Cockpit statt?

War dem Hauptpiloten (alle dessen Angehörige und Freunde befragen) oder Jemanden anderem in der crew schon einmal eine Bemerkung aufgefallen, die im Nachhinein auf den bewussten, wenn auch möglicherweise im Affekt agierten Absturz hinwiesen?

Zusammenfassend ist zu sagen, dass eine Depression noch immer eine Tabuerkrankung ist und absolut nicht in unsere Leistungsgesellschaft passt. Denn diese lässt nicht die geringste Schwäche zu, selbst wenn diese eine Stärke ist.

Menschen müssen nach Ihren Kapazitäten arbeiten und dürfen keine Sanktionen fürchten. Schon gar nicht in derart verantwortungsvollen Berufen.

Die Pilotengewerkschaft hat erst kürzlich ein Rentenalter von 55 Jahren gefordert.

Piloten, LKW-Fahrer, Lehrer, Belegärzte, Krankenschwestern, Pflegepersonal…..alle diese Leute, die Verantwortung für Menschen tragen, müssen vernünftige Arbeitszeiten haben. Und, ob man krank wird, kann man sich nicht aussuchen. Und wenn, kann man nicht in ein Flugzeug steigen und es navigieren.

Im Übrigen mangelt es an Bord an ausreichend Kommunikation. Das wurde erkannt. Man muss dabei aber auch an technische Mittel der Dialog- und Aktionsüberwachung des aktiven Piloten denken.

Mangelnde Toleranz in unserer Arbeitswelt, zu hohe Toleranz für Druck in der Arbeitswelt können Menschenleben kosten.

Am 25.03.2015 war der Preis für das Kaschieren einer schweren psychischen Überbelastung ein Preis, der niemals ausgeglichen werden kann.

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Gisela Laux 2015
Coach für Kommunikation und Konfliktmanagement

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